An einem sehr wichtigen Tag in meinem Leben habe ich 79 Fotos gemacht.
Man könnte sagen, das ist schon eine ganze Menge, um festzuhalten was diesen Tag bedeutsam gemacht hat.
Ich kann mir nun – die tatsächliche Belichtungszeit außer Acht gelassen – grob gerechnet 79 Sekunden dieses Tages in Zukunft wieder ansehen.

Das entscheidende Wort hier ist: ansehen.

Ein Foto ist großartig, um ein Ereignis festzuhalten, das du direkt vor Augen hast, das du also sehen kannst.

Aber was ist mit all dem, was nicht sichtbar ist?

Was war in den restlichen 86.321 Sekunden dieses Tages, in denen du dich nicht um ein gelungenes Foto bemüht hast?

Es wäre vollkommen absurd, all das in Bildern festhalten zu wollen. Nicht, weil sich niemand jemals diese Diashow ansehen würde, sondern, weil keines der Fotos wirklich abbilden würde, was du gedacht, erlebt und über dich gelernt hast.

Welche Gespräche hast du geführt? Welche Entscheidung fiel dir schwer?
Was war am Morgen passiert, als noch niemand eine Kamera in der Hand hatte?

Wer kam spontan vorbei? Welches Lied hast du entdeckt?
Welcher schräge Moment war zu schnell vorbei, um ein Foto davon zu machen?

Was wünscht du dir, was bleibt?